Adoption kommt mit Schmerz und Freude, innerer Zerrissenheit und Zugehörigkeit, Verwirrung und Klarheit, der Suche nach Identität und dem Finden trotz Lücken und Trauma.
Vor fünf Jahren begann ich meine Herkunftssuche. Ich hätte nie gedacht, dass dies für mich jemals ein Thema sein würde. Ich habe vieles akzeptiert und inneren Frieden gefunden. Doch die SRF-Doku über illegale Adoptionen zwischen Sri Lanka und der Schweiz hat mich erschüttert.
Mein innerer Antrieb von Gerechtigkeit, Wahrheitssuche und Neugierde hat mich dazu gezwungen, die Narrative meiner Adoptionsgeschichte zu hinterfragen und neu zu finden.
Was, wenn meine Adoption nicht freiwillig war, sondern durch Kinderhandel geschah? Als ich erfuhr, dass meine angebliche biologische Mutter verneinte, eine Tochter geboren zu haben, brach eine Flut von Emotionen über mich herein. Viel Trauer, Wut und Schmerz machten sich breit. Wie ordne ich das ein? Ist es die Wahrheit? Spielt es eine Rolle? Muss ich es verstehen? Was macht es mit mir und wie verändert es mich? Welche Erkenntnisse ziehe ich daraus?
Trauma zu verarbeiten braucht Mut. Es erfordert, sich seinen Ängsten zu stellen und sie zu würdigen. Indem ich mir Zeit nehme, zu fühlen, zu benennen und diesen Emotionen Raum zu geben, navigiere ich durch diesen Prozess, höre auf mich selbst und stehe weiterhin im Leben. Mir hilft es, zu wissen, dass Identität viele Komponenten hat und dass das Wanken mich nicht entwurzelt, sondern meine Wurzeln vertieft.
Es wäre einfach, sich als Opfer der Umstände zu sehen und in diesem Zustand zu verharren. Die Kunst und die Herausforderung liegen darin, Akzeptanz und Dankbarkeit zu finden. Sich nicht von äußeren Umständen definieren zu lassen, sondern das Herz offen und weich zu behalten, damit Bitterkeit die Wurzeln nicht vergiften kann.
Dieser Prozess geht für mich in die nächste Runde. Jeder Lernprozess bringt Weisheit und Inspiration, die auf andere Lebenssituationen übertragbar sind. Durch das Akzeptieren und Durchleben unserer Herausforderungen können wir tiefe innere Stärke entwickeln und unser
Leben bereichern.
Fragen zur Selbstreflexion:
Wie hast du deine eigenen Erfahrungen mit Identität und Selbstfindung gemacht? Gibt es Parallelen oder Unterschiede zu den Erfahrungen, die im Blogbeitrag beschrieben wurden?
Welche Herausforderungen hast du möglicherweise auf deinem eigenen Weg der Selbstreflexion und Traumaverarbeitung erlebt? Wie bist du damit umgegangen? Welche Werkzeuge oder Strategien haben dir dabei geholfen?
Hast du jemals Momente erlebt, in denen du deine Wurzeln und deine Identität in Frage gestellt hast? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen und was hast du daraus gelernt?
Welche Schritte kannst du unternehmen, um mehr Akzeptanz und Dankbarkeit in dein Leben zu integrieren? Wie könnten diese Prinzipien deine eigene innere Stärke stärken?
Wie könntest du deine eigenen Lebenserfahrungen nutzen, um anderen Menschen auf ihrem eigenen Weg der Selbstfindung und Traumaverarbeitung zu helfen?
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