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Schuldgefühle: Ein Ruf nach Verbindung – nicht nach Verurteilung


Schuldgefühle

Ja. Schuldgefühle. Doch bitte – nicht für immer.

Sie tauchen auf, manchmal unverhofft. Manchmal, obwohl wir es gut gemeint haben. Manchmal, obwohl wir nichts objektiv „falsch“ gemacht haben. Und dennoch stehen wir da – innerlich klatschnass, mit einem grossen Fragezeichen im Herzen.

Warum?

Weil uns etwas wichtig war. Weil eine Beziehung Bedeutung hatte. Weil wir uns selbst treu bleiben wollten – oder es nicht konnten.

Schuldgefühle sind kein Zeichen von Schwäche. Sie zeigen unsere Verbundenheit. Unsere Werte. Unsere Menschlichkeit. Wenn wir sie wegdrücken...

...suchen sie sich andere Wege.

Sie verwandeln sich in Wut, Anspannung, Rückzug oder innere Härte.

Manchmal richten sie sich gegen uns selbst.

Manchmal gegen andere.

Wir beginnen, Verantwortung zu vermeiden – nicht weil wir kalt sind, sondern weil wir überfordert sind. Weil wir uns selbst nicht begegnen wollen.

Doch das Fühlen ist der erste Schritt zur Heilung. Lieber hinschauen. Fühlen. Verstehen. Und irgendwann: loslassen. Wenn wir sie zu lange tragen...

...dann fangen wir an zu glauben: «Ich darf nicht frei sein – ich habe nicht alles richtig gemacht.» «Ich darf mir kein gutes Leben erlauben – denn ich war nicht perfekt.»

DOCH: Das stimmt nicht.


Was wir brauchen, ist Selbstvergebung.

Nicht als Freifahrtschein. Sondern als ein Akt des Mitgefühls. Nicht aus Gleichgültigkeit –sondern aus innerer Freiheit.

Selbstvergebung ist kein Zeichen von Perfektion, sondern von Reife. Ein innerer Schritt auf dem Weg zurück zu uns selbst. Wir dürfen anerkennen:

  • dass wir nicht alles wussten,

  • nicht alles konnten,

  • nicht alles tragen müssen.

Und dann: Loslassen.

Nicht, weil es egal ist. Sondern weil es Zeit ist.

Vielleicht ist heute ein guter Moment, dir selbst zu vergeben. Nicht, weil du immer richtig gehandelt hast. Sondern, weil du ein Mensch bist. Mit einem Herzen, das verbunden war. Und vielleicht immer noch ist.

Denn auch unsere Unvollkommenheit verdient einen Platz in unserem Leben.

Reflexionsfragen:

  • Wo in deinem Leben trägst du noch Schuld, obwohl dein Herz längst weitergezogen ist?

  • Wofür könntest du dich heute in Mitgefühl annehmen – statt im Urteil zu verharren?

  • Welche innere Freiheit könnte entstehen, wenn du dir selbst vergibst?

  • Was war dir so wichtig, dass du heute noch Schuld fühlst – und wie kannst du das ehren, ohne daran festzuhalten?

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